Mit zeitnah(e) von der Gegenwart bis in die Zukunft durch funktionale Rekontextualisierung
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Mit zeitnah(e) von der Gegenwart bis in die Zukunft durch funktionale Rekontextualisierung. (2015). JournaLIPP, 4, 115-129. https://doi.org/10.5282/journalipp/4844

Abstract

Die  vorliegende  Arbeit  befasst  sich  mit  einem  aktuellen  Sprachwandelphänomen,  der Herausbildung verschiedener Bedeutungsvarianten des Adjektivs zeitnah(e). Während die Form gegen Mitte des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich mit metaphorisch-deskriptiver Bedeutung zu finden  ist,  treten  seit  Beginn  des  21.  Jahrhunderts  gehäuft  zeitlich-deiktische  Varianten  dieser Form  in  Erscheinung,  mit  so  verschiedenen  kontextuellen  Lesarten  wie  ‚umgehend‘,  ‚schnell‘, ‚kurzfristig‘  oder  ‚bald,  demnächst‘.  Wie  anhand  von  quantitativen  Daten,  die  mit  Hilfe  des DWDS-Zeitschriftenkorpus  DIE  ZEIT  für  den  Zeitraum  zwischen  1946  und  2009  erhoben wurden,  nachvollzogen  werden  kann,  etabliert  sich  dieser  Bedeutungswandel  primär  in bestimmten Diskursen des deutschen Managements. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steigt die Häufigkeit  einiger  Bedeutungsvarianten  jedoch  nochmal  drastisch  an  und  geht  nun  auch  in andere  Bereiche  des  öffentlichen  Sprachgebrauchs  über.  Die  skizzierte  Entwicklung  wird  im weitesten  Sinne  aus  der  Perspektive  des  gebrauchsbasierten  Sprachwandelmodells  betrachtet.
Der Fokus wird dabei auf ein besonderes Prinzip von Sprachwandel gelegt, das in Anlehnung an die Bricolage-Theorie von Lévi-Strauss (1968) als funktionale Rekontextualisierung konzeptualisiert wird.
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