Pfälzisch in Nordamerika? Beispiellexeme aus dem Pennsylvaniadeutschen
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Zitationsvorschlag

Pfälzisch in Nordamerika? Beispiellexeme aus dem Pennsylvaniadeutschen. (2023). JournaLIPP, 8, 106-115. https://doi.org/10.5282/journalipp/4897

Abstract

1683 gründeten erste deutschsprachige Siedler nördlich von Philadelphia die Siedlung Germantown, wohin ab 1685 Kurpfälzer aus Kriegsheim zogen. Ab 1710 kam es zur ersten großen Einwanderungswelle, viele Pfälzer erhofften sich ein besseres Leben in der neuen Welt. Nach einigen Umzügen siedelten sich 1723 etwa 15 Familien westlich von Reading in Berks County in Pennsylvania an. In der Folgezeit nahmen Zehntausende die Reise nach Pennsylvania auf sich, so dass zu Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776 etwa 110.000 der insgesamt 225.000 Einwohner Pennsylvanias deutschsprachig waren. Die Neuankömmlinge fingen an, aus ihren mitgebrachten südwestdeutschen Dialekten, vornehmlich Pfälzisch, Alemannisch, Schweizerdeutsch usw., eine eigene sprachliche Varietät herauszubilden, das Pennsylvaniadeutsche. Bis heute sprechen noch über 400.000 Amerikaner die Varietät, die eine starke Ähnlichkeit zum Pfälzischen aufweist (vgl. Werner 2021: 14).

Nach der Vorstellung der SprecherInnen und Aspekten des Pennsylvaniadeutschen werden vier Beispiellexeme lexikographisch analysiert: Die Nomen Grumbeere und Guckbax und die Adjektive bleed und hattschaffig. Jedes der ausgewählten Lemmata steht stellvertretend für ein Phänomen im Pennsylvaniadeutschen und unterstreicht die Eigenständigkeit der Sprache. Grumbeere ist ein Beleg für die Stabilität des Pennsylvaniadeutschen und den engen Bezug zum Pfälzischen. Guckbax wiederum zeigt die Vitalität der Sprache. Das Adjektiv bleed dient der Darstellung von semantischem Wandel und hattschaffich zeigt den Einfluss des Englischen auf das Pennsylvaniadeutsche.

Keywords: Variationslinguistik, Lexikographie, Pennsylvania German, Dialektologie

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